Leonardo-Projekt 2012
in Volterra

7. Januar bis 31. März 2012
Tagebuch

4. Woche
30.1. - 5.2.2012

Eingeschneit !!!

Am Montag hatten wir wie gewohnt Sprachunterricht und anschließend die Besichtigung der zukünftigen Baustelle im Palazzo Pretorio. Danach schauten wir uns die Schreinerei, in der unsere Schreiner ab kommender Woche arbeiten werden, an. In der Schreinerei ist es in etwa so wie in Deutschland. Die Maschinen sind auf recht neuem Stand und warten auf unsere fleißigen Hände. Bei der Besichtigung haben wir auch den jetzigen Besitzer und Chef kennen gelernt. Wir waren angenehm überrascht als wir sahen, dass dort immer mit ein bisschen Spaß und Abwechslung gearbeitet wird. Am Dienstag war es so weit, der letzte Unterricht vor dem großen Sprachkurstest. Anto, Paola und am Nachmittag auch Ann-Kristin gaben ihr Bestes um uns noch einige Fragen zu beantworten und die grundlegenden Grammatikregeln zu wiederholen.

 
Und in der Nacht auf den Mittwoch schneite es stark.
"Guck mal aus dem Fenster!" war wohl in jeder Kammer der erste Satz am Morgen. Und es war unglaublich: Über 20 cm tiefer Schnee, die Wege waren nicht mehr befahrbar und wir waren eingeschneit. Auf dem Plan stand an diesem Tag der Abschlusstest für den italienischen Kurs. Unter diesen Umständen hatte sich das Thema erledigt. Jetzt hieß es erst einmal tief durchatmen und dann- Freude! Also suchte jeder die schneetauglichsten Klamotten zusammen und ab in den Winterspaß. Die Bälle flogen und nachdem Plastiktüte, Holzbrett und einige andere Experimente als untauglich befunden wurden, erinnerten wir uns an den guten, alten Wok. Gedacht, gesagt, getan und ab ging´s. Als wir Brunella später von dem zweckentfremdetet Küchenutensil erzählten, erstarte ihr Gesicht vor Entsetzen. Doch als sie das Video sah, auf dem Manuel einen "mega Stunt" hinlegt, sorgte das in der G.I.A.N.-Runde für lautes, herzhaftes Lachen. Zum Glück hatten wir am Tag zuvor Holz gehackt und so waren wir wenigstens in dieser Beziehung gut versorgt. Dann gegen 11Uhr gab es plötzlich einige Stromausfälle. Und kurz danach ging gar nichts mehr! Oh mein Gott! Nun sollten wir erfahren wie es ist ohne Elektrizität zu leben. Die ersten paar Stunden waren kein Problem. Es gab Tageslicht und die Akkus der meisten elektronischen Geräte waren geladen. (Hier zeigt sich deutlich, dass unsere Jugend ohne Elektronik nur ungern existiert *gg*) Doch am Abend gaben die Laptops langsam ihren Geist auf und auf einmal war auch Jules 9Zoll Notebook Gold wert um Filme zu schauen. Zu allem Überfluss wird die Wasserpumpe elektrisch betrieben. Also gabs auch kein Wasser. Der Toilettengang wurde schlagartig zur Rarität und wir mussten feststellen, dass Schneeschmelzen am Feuer einige Zeit dauern kann. Gegen 22 Uhr endlich ein Lichtblick. Stefano und Maurizio hatten sich zu uns durchgeschlagen. Hierfür hatten sie sich ein Auto mit Allradantrieb geliehen und mussten sich teilweise den Weg freischaufeln. Und das, obwohl auf Stefano seine kleine Tochter und seine Frau zu Hause warteten und Maurizio schon eine 24-Stundenschicht aufgrund des Schneechaos hinter sich hatte. Sie brachten uns Taschenlampen, Kerzen und stellen den Wasserbetrieb auf Manuel um. Und wie das Schicksal so will, kam eine halbe Stunde später der Strom wieder. Die nächsten vier Tage sollten wir eingesperrt bleiben. Einige von uns versuchten es mit dem Auto, doch der Schnee war so Nass, dass sich nur ein riesen Haufen vor dem Auto türmte und uns zum Stillstand zwang.
Donnerstags begab sich Tina kurzentschlossen auf eine Schneewanderung nach Volterra, aber schon bald versank sie zeitweise bis zur Hüfte in den Schneeverwehungen. Endlich in der Stadt angekommen besorgte sie Tee, Brotbackmisch-ungen und einige Kleinigkeiten für die Gruppe.
Tina:" Als ich mich auf den Rückweg begab, war die Sonne schon fast untergegangen. Was bis dahin ein toller Trip war, entwickelte sich zum Graus. Ich entschied mich dafür, meinen Fußspuren nicht zu folgen, sondern abzukürzen. Ein Fehler: Die Lücken durch die schmalen aber undurchdringlichen Busch- und Waldstückchen waren nicht mehr zu sehen, auch die Schneefelder waren von ihrer Tiefe nicht mehr einzuschätzen. Manchmal sank ich bis auf Brusthöhe ein. So saß ich also in meiner selbstgeschaffenen Falle. Um mich herum alles Dunkel und nur ab und zu ein Knacken im Unterholz, vielleicht von Wildschweine? Nach etlichen Versuchen stieß ich endlich auf eine Straße, von der ich nicht mehr abwich. Letzten Endes kam ich nach insgesamt sechs Stunden Schneewanderung unversehrt und glücklich wieder in Vile an.

 

Am Freitag zogen Marvin, Tobi und Chris durch den Schnee nach Palagione los.
Zum besonderen Highlight wurden in dieser Woche sämtliche Gemeinschaftsspiele. Von Uno, Poker, Kniffel, Monopoly oder auch Lanabende mit Emire Earth, ständig zockte irgendjemand. Am Freitag brachten uns die Naturfreunde Essen, was Silke auf Bestellung extra für uns eingekauft hatte. Ungewiss ob wir in der nächsten Woche aus Il Vile rauskommen würden, bereiteten wir uns am Sonntag auf unsere Prüfung vor und stimmten uns langsam darauf ein, dass die Zeit des Rumhängens nun bald ein Ende haben würde.



 

Florian ProßArmin HummelDorina MorinaGwen KüblerJohannes BinderStefanie KaiserLara WelterlinFranziska  RohnerMario ScapatiJan ZieglerChristoph TraubSebastian TöpferNail YigitInga HillmannRichard StummerMelanie Scheib