"Guck
mal aus dem Fenster!" war wohl in jeder Kammer der erste Satz
am Morgen. Und es war unglaublich: Über 20 cm tiefer Schnee,
die Wege waren nicht mehr befahrbar und wir waren eingeschneit.
Auf dem Plan stand an diesem Tag der Abschlusstest für den italienischen
Kurs. Unter diesen Umständen hatte sich das Thema erledigt. Jetzt
hieß es erst einmal tief durchatmen und dann- Freude! Also suchte
jeder die schneetauglichsten Klamotten zusammen und ab in den
Winterspaß. Die Bälle flogen und nachdem Plastiktüte, Holzbrett
und einige andere Experimente als untauglich befunden wurden,
erinnerten wir uns an den guten, alten Wok. Gedacht, gesagt, getan
und ab ging´s. Als wir Brunella später von dem zweckentfremdetet
Küchenutensil erzählten, erstarte ihr Gesicht vor Entsetzen. Doch
als sie das Video sah, auf dem Manuel einen "mega Stunt" hinlegt,
sorgte das in der G.I.A.N.-Runde für lautes, herzhaftes Lachen.
Zum Glück hatten wir am Tag zuvor Holz gehackt und so waren wir
wenigstens in dieser Beziehung gut versorgt. Dann gegen 11Uhr
gab es plötzlich einige Stromausfälle. Und kurz danach ging gar
nichts mehr! Oh mein Gott! Nun sollten wir erfahren wie es ist
ohne Elektrizität zu leben. Die ersten paar Stunden waren
kein Problem. Es gab Tageslicht und die Akkus der meisten elektronischen
Geräte waren geladen. (Hier zeigt sich deutlich, dass unsere Jugend
ohne Elektronik nur ungern existiert *gg*) Doch am Abend gaben
die Laptops langsam ihren Geist auf und auf einmal war auch Jules
9Zoll Notebook Gold wert um Filme zu schauen. Zu allem Überfluss
wird die Wasserpumpe elektrisch betrieben. Also gabs auch kein
Wasser. Der Toilettengang wurde schlagartig zur Rarität und wir
mussten feststellen, dass Schneeschmelzen am Feuer einige Zeit
dauern kann. Gegen 22 Uhr endlich ein Lichtblick. Stefano und
Maurizio hatten sich zu uns durchgeschlagen. Hierfür hatten sie
sich ein Auto mit Allradantrieb geliehen und mussten sich teilweise
den Weg freischaufeln. Und das, obwohl auf Stefano seine kleine
Tochter und seine Frau zu Hause warteten und Maurizio schon eine
24-Stundenschicht aufgrund des Schneechaos hinter sich hatte.
Sie brachten uns Taschenlampen, Kerzen und stellen den Wasserbetrieb
auf Manuel um. Und wie das Schicksal so will, kam eine halbe Stunde
später der Strom wieder. Die nächsten vier Tage sollten wir
eingesperrt bleiben. Einige von uns versuchten es mit dem Auto,
doch der Schnee war so Nass, dass sich nur ein riesen Haufen vor
dem Auto türmte und uns zum Stillstand zwang.
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