Volker Weißert
  Fliesen-, Platten- und Mosaikleger   Ausbildungsbetrieb
 

20 Jahre

kommt aus Asperg

1994 - 1999 Hauptschule in Asperg
2000 - 2003 Ausbildung zum Fliesenleger
ab 2003 tätig als Fliesenlegergeselle

Hobbys: Freiwillige Feuerwehr, mit Freunden weg gehen, lesen.

Erwartungen ans Projekt: Auslands Erfahrungen sammeln, Neue Handwerkliche Techniken kennen lernen.

Für die Zukunft? Noch keine konkreten Pläne.

 
Michael Bopp
Haupstr. 25/1
Tamm
Abschlußbericht
Sprachkurs Ich war froh darüber, das Angebot eines Vorabsprachkurses in Stuttgart wahrgenommen zu haben. Somit konnte ich im Sprachkurs doch schon so manche Vokabeln, die mir halfen, im Unterricht mitzukommen, der komplett in italienischer Sprache stattfand. Auch wenn ich von mir selbst dachte, sprachlich nicht sehr begabt zu sein, so wurde ich eines Besseren belehrt. Ende März unternahm ich in eigener Faust Ausflüge (z.B. Feuerwehr in Pisa), ohne einen Dolmetscher mitzunehmen. Ich habe es auch ohne einen solchen geschafft, alles zu verstehen!!
Unterkunft Bestand anfangs der ersten Wochen noch der Eindruck "Wo sind wir denn hier gelandet?" - so hatte das Haus doch seinen Charme; wohl auch durch das Zusammenleben in der Gruppe. Im ersten Teil saßen wir noch viel im Kaminzimmer oder in dem begehbaren Kamin selbst. Zwar rochen wir dann immer wie eine Rauchwurst, aber das knackende Holz und die Wärme waren es wert. Oft waren auch viele von uns in der Küche, zwar nicht zum Kochen, aber sie war deutlich wärmer als die anderen Räume. Auch wenn in diesem Jahr die Heizung funktionierte, so empfehlen sich doch für Januar und Februar eine paar warme Pullis.
Kulturprogramm Viele der Ausflüge wurden von den G.I.A.N.'s organisiert und durchgeführt. Die Arbeiten in der Kunstschule von Volterra mussten dieses Jahr etwas umgestellt werden. Den Alabasterkurs machten wir in der Villa Palagione, mit Kupfer als Metall in der Werkstatt beim Ausflug nach Montecatini. Holzarbeiten lernten wir selbst bei unseren Schreinern auf der Baustelle. Etwas Besonderes war für mich jedoch der Ausflug von den G.I.A.N.'s nach Cinque Terre und der Comune Ponsacco zu den Marmorsteinbrüchen. G.I.A.N. Schon bei der Ankunft in Il Vile lernten wir den Präsidenten der Naturfreunde kennen - Mario Cari! Sofort wurden wir herzlich begrüßt und im Haus aufgenommen. Schon am Abend des zweiten Tages fand das erste Fest für die gute Hexe "Befana" statt. Bei uns sind es die "Heiligen Drei Könige". Bei dieser Gelegenheit wurden wir das erste Mal von den italienischen Frauen mit den guten Gerichten dieser Gegend bekocht. Es blieb nicht nur bei diesem einen Mal; Gott sei Dank! Leider gehen dadurch viele ein wenig rundlicher nach hause. Etwas gewöhnungsbedürftig waren jedoch die Besuche von Mario. Nicht umsonst wurde er von den "Leo's 2003" "Mario palario" genannt, was soviel heißt, wie "Mario, der viel spricht". Wenn er durch das Haus lief, entging ihm einfach nichts. Die Wäsche, die wir verbotenerweise im Januar im Haus, statt draußen wegen des schlechten Wetters aufhingen, war oft ein Diskussionsthema. Wenn Mario wieder ging, hatten wir eine Liste mit Dingen, die noch zu erledigen oder verboten waren. Trotz der manchmal von uns verursachten, chaotischen Zustände blieb er stets nett.
Arbeiten im Teatro Santa Chiara Bei der ersten Besichtigung vor Beginn der Arbeiten sahen wir, welche Arbeiten auf uns zukamen. Als erstes galt es, zu klären, welche Verlegeart und die damit verbundene Vorarbeit ausgeführt wird. Nach einem Hin und Her mit dem für die Zukunft selten gesehenen Architekten wurde der Einbau des Estrichs und die Verlegung im Dünnbett vereinbart. Beim Einbau des Estrichs galt es, erst einmal auf uns Deutsche aufmerksam zu machen, Initiative zu ergreifen und den Italienern die Kelle aus der Hand zu nehmen, um nicht tatenlos daneben zu stehen. Danach wurden die ersten Sanierungen am Beton- untergrund vorgenommen. Bei der Verlegung der Platten galt es, erneut sich durchzusetzen, um nicht arbeitslos zu sein, was jedoch gut gelang. Von da an war gute Zusammenarbeit und viel Motivation zwischen uns und den italienischen Kollegen gegeben. Etwas ungewohnt und doch nicht unbekannt waren die Platten fugenfrei zu verlegen. Bei Fertigstellung der Bodenarbeiten im Zuschauerraum gab es noch die Abschlussarbeiten zu erledigen. Nach den Abschlussarbeiten sank unsere Motivation spürbar. Es gab kaum noch etwas zu arbeiten. Hilfsarbeiten bei den Malern waren nur zum Teil möglich, da sie selbst Arbeit für sich gerade ausreichend hatten. Eine Alternative wäre gewesen, die Terrasse in IL Vile neu zu fliesen. Dies wurde jedoch aus materialtechnischen und politischen Gründen der Projektträger erschwert. Erst in der letzten Woche konnte die Terrasse fertig gestellt werden. Zum Glück blieben uns Fliesenlegern jedoch Materialprobleme im Theater erspart. Der größte Teil war schon da, einzelne Dinge konnten rechtzeitig bestellt und geliefert werden.
Persönlicher Eindruck Böden wie dieser im Theater werden recht selten gefertigt. Somit war dies der erste und vielleicht auch der letzte in dieser Ausführung. Viel habe ich beruflich nicht dazugelernt, doch war ich nicht umsonst dort. Meine Arbeit ist zu sehen, nicht wie leider diese von den Leo's 2003, von denen keiner mehr wusste, wo sie abgeblieben sind. Der größte Aspekt war der private. Erfahrungen zu sammeln und mit zwölf, manchmal mit 14 oder auch mehr Leuten zusammen zu wohnen. Man sollte sich auch einmal bewusst sein, selbst der Ausländer mit gebrochener Sprache zu sein, der trotzdem verstanden und akzeptiert wird. Über diese Landschaft kann ich sagen, dort hatte ich drei Monate gelebt - dort hatte ich die Zeit, auch einmal unter einem Olivenbaum in der Sonne zu liegen und nicht wie gewöhnliche Touristen von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit rennen musste.
Ich werde wieder dorthin reisen - es ist lediglich eine Frage der Zeit. GRAZIE PER TUTTI!!!