Melanie Gruseck
  Konditorin   Ausbildungsbetrieb
 

20 Jahre

kommt aus Sindelfingen

1995 - 2000 Realschule in Sindelfingen
2000 - 2003 Ausbildung zur Konditorin
ab 2003 tätig als Konditor Gesellin

Hobbys: lesen, Musik hören und Keyboard spielen.

Erwartungen ans Projekt: Neue Berufserfahrungen sammeln, Sprache erlernen und neue Leute kennen lernen.

Für die Zukunft? Eventuell Meister machen.

 
Cafe Königsbau
Königstr. 28
Stuttgart
Abschlußbericht

Am 04. Januar begaben wir Leonardo's uns auf den Weg nach Volterra, um dort unser dreimonatiges Praktikum anzutreten. Nach ca. zehnstündiger Fahrt erreichten wir unsere Unterkunft in Il Vile, das Naturfreundehaus der G.I.A.N.'s, welches ca. zehn Kilometer von Volterra entfernt liegt. Nach unserer Ankunft zeigte uns Mario (der Vorstand der G.I.A.N.'s) zuerst das Haus, in dem wir untergebracht wurden und abends bereiteten die Naturfreunde für uns ein ausgiebiges Essen zu. An diesem Abend lernten wir schon viele Leute kennen, die uns in den weiteren Wochen immer wieder mit ihrer freundlichen Art unterstützt haben.
Am nächsten Tag ging es dann in die Villa Palagione, welche die zweite Anlaufstelle für uns Leo's war. Zusätzlich fand dort im ersten Monat unser Sprachkurs statt. Nach einer kurzen Einführung in unser zukünftiges Programm wurden wir in zwei Lerngruppen eingeteilt, in denen uns von den beiden Lehrern Paola und Duccio die italienische Sprache beigebracht werden sollte. Es fiel ihnen vielleicht nicht immer ganz leicht, aber mit viel Spaß und Humor gelang es Ihnen dann doch noch, uns die Sprache näher zu bringen.
Während dieses Monats unternahmen wir auch einige Ausflüge mit den G.I.A.N.'s, bei denen wir die italienische Kultur und Lebensweise besser kennen lernen durften. Die Ausflüge gingen zum Beispiel in eine Kupfermine, auf einen Biobauernhof, in ein Alabastermuseum oder nach Vinci ins Leonardo-Museum.
Ein weiteres Highlight in diesen vier Wochen war für uns ein einwöchiger Alabasterkurs, der ebenfalls in der Villa Palagione stattfand. Dabei konnten wir unsere Phantasie mal richtig entfalten und eine eigene Skulptur aus Alabaster anfertigen. Mit der Hilfe von Alessandro, der uns mit seinem Wissen zur Seite stand, gab es am Ende der Arbeit einige schöne Ergebnisse zu bestaunen.
Am 5. Februar begann ich meine Arbeit im L'Incontro, eine Cafe-Bar im Zentrum von Volterra. Dort wurde ich am ersten Tag schon herzlich von meinen Kollegen Djego und meinem zukünftigen Chef Andrea begrüßt. Ich lernte in dieser Zeit eine große Vielfalt an italienischen Konditoreiprodukten kennen. Andrea hat mir viele neue Arbeitstechniken zeigen können und er gab mir auch die Gelegenheit, diese an einzelnen Produkten anzuwenden.
Die Produktpalette dieses Betriebes reichte von Kleintorten und Blätterteiggebäcken bis hin zu Pralinen und Kuvertürearbeiten. Speziell an Ostern konnte ich sehen, was es für Möglichkeiten in der Ostereierherstellung gibt und welche Techniken dabei in Italien angewendet werden.
Aber nicht nur die italienische Arbeitsweise in dieser Konditorei hat mich begeistert, sondern auch die Freundlichkeit und die Geduld, die mir entgegengebracht wurde hat mich fasziniert. Normalerweise sollte ich auch einen Monat meines Praktikums in der Bar hinter dem Tresen mitarbeiten, aber da meine Italienisch-Kenntnisse ziemlich schlecht waren, durfte ich die vollen zwei Monate in der Backstube verbringen, was mir auch sehr recht war. Natürlich haben wir Leonardo's diese drei Monate nicht nur mit "Arbeiten" verbracht, sondern es gab auch das eine oder andere Fest, das meist von den G.I.A.N.'s organisiert wurde. Es gab zum Beispiel das Befanafest, an dem die Kinder in Vile von einer guten Hexe Geschenke bekamen oder der Carnevale, an dem wir Leo's uns mal richtig rausgeputzt haben. Aber nicht nur an bestimmten Festtagen haben sich die Naturfreunde um uns gekümmert, sondern sie kochten auch oft abends für uns ein reichhaltiges Mahl (was auch zu der Sauberkeit unserer Küche immer wieder beitrug).
Das Leben in der Gruppe mit 19 verschiedenen Leuten war nicht immer einfach, weil einige ihre Dienste nicht so ganz ernst genommen haben, wie sie es eigentlich sollten. Doch durch das miteinander reden konnten größere Konflikte beseitigt bzw. vermieden werden.
Leider gab es des Öfteren einige Zurechtweisungen von Mario, der unsere Chaos-WG wohl nicht so toll fand. Er hatte vermutlich Angst, dass sein Naturfreundehaus wieder zu einem "Saustall" umfunktioniert wird. Zur kleinen Information: Il Vile war früher ein Schweinestall, bevor daraus ein Naturfreundehaus wurde. Durch besänftigende Worte konnten wir Mario aber meistens wieder beruhigen, so glaubten wir zumindest.
Mein persönlicher Eindruck dieses Projektes fällt vielleicht ein bisschen besser aus wie von manch anderem hier, denn ich konnte in Italien sehr viel Neues lernen, sowohl beruflich als auch menschlich. Diese sind sogar so gut, dass ich noch weitere acht Monate in Volterra arbeiten werde und auf diesem Wege hoffentlich noch viele Erfahrungen sammeln kann. Was danach kommt, das steht noch offen. Man wird sehen. Zum Schluss will ich mich an dieser Stelle noch bei allen Leuten ganz herzlich bedanken, die sich um uns in diesen drei Monaten so gut gekümmert haben.
Ein dickes "Grazie" an alle.