Margarete Engelland
  Raumausstatterin    
 

22 Jahre

kommt aus Stuttgart

1987 - 2001 Waldorfschule Mannheim
1997 vier Monatiger Auslandsaufenthalt in Australien
2001 Fachhochschulreife
2001 - 2003 Ausbildung als Raumausstatterin

Hobbys: Skifahren, Fotografieren, Malen, Musik und Wandern.

Erwartungen ans Projekt: Neue Berufserfahrungen sammeln, Sprache erlernen, neue Leute mit ihrer Mentalität und Kultur kennen lernen.

Für die Zukunft? Eventuell Richtung Restauration gehen.

 
Abschlußbericht
Anfahrt: Am 4.1.'04 kamen wir nach ca. zwölf Stunden Fahrt in der Villa Palagione an. In der letzten Stunde sind unsere Augen immer größer geworden. Wir kamen aus dem Schnee und hier schien die Sonne und die grüne, frühlingshafte toskanische Landschaft verzauberte uns. Als wir dann den Weg zur Villa einschlugen, konnten wir einfach nicht glauben, dass das Gebäude dort auf dem Berg in der Sonne unser Ziel sein sollte. Als wir dort etwas schüchtern in die Eingangshalle traten, waren wir froh, dass wir von Freija, die dort ihr FSJ macht, auf deutsch begrüßt wurden und erst einmal einen Capuccino angeboten bekamen. Nun mussten wir aber erst einmal nach Il Vile, wo uns die G.I.A.N.'s mit einem leckeren italienischen Begrüßungsessen erwarteten. Die meisten von uns würden hier die nächsten drei Monate wohnen. Wir, drei Schreiner und zwei Raumausstatterinnen, würden die ersten vier Wochen in der Villa Palagione wohnen und dann nach Ponsacco umziehen.
Sprachkurs: Gleich am nächsten Tag begann der Sprachkurs in der Villa Palagion mit Duccio und Paula. Die Beiden sprachen mit uns nur italienisch und uns blieb keine andere Wahl, wir mussten es mit Italienisch versuchen. Nur am Anfang waren Claudius und Freija noch da, um uns etwas zu übersetzen und mit der Grammatik zu helfen. Nach vier Wochen waren wir dann in der Lage, uns auf Italienisch mehr oder weniger zu verständigen. Ich hab es allerdings erst später richtig gelernt beim Sprechen im Betrieb und mit anderen Italienern!
Kulturprogramm: In den ersten vier Wochen machten wir, organisiert von Antonella, unserer Mama-Palagione, viele Ausflüge, die wir sehr genossen und die uns viel von unserer neuen Heimat zeigte. Hier waren Freija und Claudius unsere treuen Begleiter, um für uns, was wir nicht verstanden, zu übersetzen. Vor allem Freija vollbrachte dabei Glanzleistungen, ganz besonders auch später, als wir das erste Mal auf der Baustelle mit dem Architekten die Arbeit besprechen konnten. Diese ganzen Fachbegriffe gehören nun mal sicher nicht zum Alltagsitalienisch, das man in der Schule lernt. Besonders gut hat mir der Alabasterkurs gefallen, den wir einige Tage parallel zum Sprachkurs hatten. In dieser Zeit haben sich auch die G.I.A.N.'s um uns gekümmert mit Einladungen zum gemeinsamen Essen und Feiern. Sie waren alle unsere Freunde und immer für uns da, wenn wir sie brauchten!!! Später machten sie dann auch noch größere Ausflüge mit uns. Wir fuhren einen ganzen Tag nach Cinqueterre, richtiger Urlaub! Dann machten wir noch einen Ausflug nach Monte Rotondo ins Tal des Teufels. So wurde es früher genannt, denn hier dampft der Boden und es stinkt überall nach Schwefel. Heute wird hier Strom gewonnen. Kurz bevor es wieder nach Hause ging, machten wir noch mit Vertretern der Stadt Ponsacco einen Ausflug nach Carrara zu den Marmorbrüchen.
Arbeit: Unsere Aufgabe war es, den Bühnenvorhang und Vorhänge für die Türen zu nähen und für die Bühne Stellwände zu beziehen. Wir wurden erst einige Tage vertröstet, bevor wir unseren Betrieb gezeigt bekamen. In dieser Zeit wurde uns die Möbelausstellung "Mostra del mobilio" von Ponsacco gezeigt und andere interessante Dinge im Umkreis von Ponsacco, die man als normaler Tourist bestimmt nicht zu sehen bekommt, wie eine Fabrik für Formholz, in der wir keine Fotos wegen Betriebsspionage machen durften. Der Architekt sollte in diesen ersten Tagen mit uns noch einige Dinge besprechen und die bis dahin aufgekommenen Fragen beantworten. Er ließ uns und Luciano Romboli (der hier unser Ansprechpartner war) aber immer wieder warten. Es ging dann dann doch voran. Wir durften selber mit dem Vertreter beraten und unseren Stoff bestellen. Nun kamen wir endlich zu unserem neuen Betrieb. Hier fühlten wir uns sofort richtig wohl und konnten mit der Applikation auf dem Bühnenvorhang beginnen. Unser Betrieb war ein Familienbetrieb wo alle mitarbeiteten, vom Großvater bis hin zum Sohn. Hier durften wir nähen und unsere Stellwände bespannen. Sie erklärten uns alles was sie gerade machten, wenn wir ihnen interessiert über die Schulter schauten. Wir wurden auch sofort in die Gemeinschaft aufgenommen. Auf der Baustelle selber waren wir leider selten, meist um etwas zu messen oder den anderen ein bisschen zu helfen, z.B. bei den Endarbeiten vom Stuck. Die Vorhänge wurden zuletzt im Theater befestigt. Danach konnten wir alle unser Werk betrachten. Es war ein gutes Gefühl, zu sehen, was wir geschafft hatten!
Persönliche Eindrücke: Mir persönlich hat dieser Aufenthalt sehr viel gebracht! Für mich hätte die Zeit dort stehen bleiben dürfen... Hier habe ich gelernt, Ruhe zu bewahren, auch wenn es mal nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe viele liebe Menschen kennen gelernt und hatte die Möglichkeit, Volterra in einer Zeit ohne Touristen lieben zu lernen! Danke, ALLEN, die uns dieses Projekt in der Toscana ermöglicht haben! Mario und Brunella (bei denen ich nur noch Francesca heiße), Piero und Marta (Mama und Papa-Ponsacco), Damiano und Karla, Antonella und Mobby, Christa, Freija und allen anderen!!! Ich werde euch nie vergessen!!!!! Sie waren hier immer für uns da, wenn wir Fragen hatten und standen uns mit Rat und Tat zur Seite.
MILLE GRAZE