Nicole Berger
 

Friseurmeisterin
Geboren am 23.10.1982 in Stuttgart Wohnhaft in Rutesheim
2000-2003 Ausbildung als Friseurin 2004 Meisterschule
Ausbildungsbetrieb: Friseur Scheeff Rutesheim

Hobbies: lesen, tanzen, zeichnen und sehr kreativ sein

Erwartungen: italienisch lernen, neue Erfahrungen im Beruf zu machen, Zwischenmenschliches neu entdecken, Freunde finden, Land und Kultur zu erforschen.

 

Abschlußbericht

Am 03.01.2005 ging die Reise nach Italien los. Morgens um 6:00 Uhr starteten wir und fuhren zirka achteinhalb Stunden, bis wir an unserem Ziel ankamen. Herr Huber von der Handwerkskammer hatte Recht gehabt mit seiner Aussage "da wo man denkt es geht nicht weiter, immer geradeaus". Ganz herzlich wurden wir in IL Vile, unserem Wohnhaus, erwartet. Wir wurden gleich durch das Haus geführt und eingewiesen. Die G.I.A.N.s (Naturfreunde Volterra) verwöhnten uns mit einem sehr schmackhaften italienischen Essen und wir durften gleich die italienische Esskultur kennen lernen. Am nächsten Tag fing sofort der Sprachkurs in der Villa Palagione an. Für die weiteren vier Wochen waren Duccio und Paola unsere Sprachlehrer und Begleiter bei kulturellen Ausflügen (z.B. Kupfermine, Rundgang durch Volterra......).
Die Versorgung während der ganzen Zeit war uns überlassen. Wir hatten Kochgruppen vereinbart und das Putzen wurde als Gemeinschaftsarbeit zelebriert. Nachdem wir einigermaßen Italienisch sprachen, stellte sich uns eine neue Aufgabe. Ab jetzt waren wir Praktikanten und wurden in die Arbeitswelt eingeführt. Ich arbeitete in einem Friseursalon für Damen und Herren mitten in Volterra. Meine Chefin Stefania und ihre Partnerin Laura empfingen mich gleich ganz freundlich und ich wurde schnell in alles eingearbeitet. Sofort hatte ich Kundenkontakt und konnte gleich die italienische Sprache ausprobieren. Unterbrochen wurde die Arbeit von heftige Schneefällen, was in der Toskana äußerst selten passiert. Es ging nichts mehr. Wir mussten vier Tage zu Hause bleiben. Natürlich machten wir auch selbst organisierte Ausflüge, wie z.B. nach Rom, Siena, Firenze, Pisa, ans Meer.
Die G.I.A.N.s kochten oft am Wochenende für uns und waren immer für uns da, wenn es Probleme gab. Mit ihnen besuchten wir auch die Uffizien in Firenze. Wir durften uns die Kunstausstellung ansehen und auch einen speziellen Gang besuchen, der nur für bestimmte Personen zugänglich ist. Einen weiteren Ausflug machten wir nach Carrara, wo der beste Marmor abgebaut wird. Es war sehr beeindruckend und faszinierend, das Ganze mal in echt zu sehen. Auch zum Blut spenden waren wir bereit und verbrachten daher einen Vormittag im Krankenhaus.
Als wir dann am Ende des Projektes Abschied nehmen mussten, war das für mich besonders schlimm. Ich hatte die Italiener schon sehr ins Herz geschlossen und war mir sicher, dass ich Mario, Giovanni, Brunella und Co. sehr vermissen werde. Dementsprechend gab es ein Heulszenario sondergleichen. Am Montag, 04.04.05 war dann der Abreisetag gekommen und wir verließen unsere zweite Heimat.

Was kann ich nun über dieses Projekt sagen?!
Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass meine Ausbildung in Deutschland sehr gut war und ich die Möglichkeit hatte, ohne großen finanziellen Aufwand eine Ausbildung zu absolvieren. In Italien hängt der Beruf weitgehend vom sozialen Status ab. Die Ausbildung findet entweder an Privatschulen statt, der man versucht, sein Glück als Praktikant auf unbestimmte Zeit. Gefallen hat mir an der Arbeit in Italien die unkomplizierte Art zwischen den Menschen. Gelernt habe ich in meinem Berufsfeld eigentlich nichts Neues, denn in Deutschland besitze ich schon den Meistertitel. Negativ empfand ich die weite Strecke nach Volterra mit sehr schlechter Straße und die unterschiedlichen Arbeitszeiten. Auch habe ich festgestellt, dass ich nicht sehr teamfähig im privaten Bereich bin. Aber 14 junge Menschen auf einem Haufen sind doch wohl zuviel. Im Allgemeinen bin ich froh, dieses Projekt mitgemacht zu haben, denn ich habe mich, die Kultur, die Sprache und auch die Arbeit