Christin Mayer
 
   

Friseurin
Geboren am 30.05.1982 in Erfurt
Wohnhaft in Stuttgart 2001-2004
Ausbildung als Friseurin Ausbildungsbetrieb: La Coupe Charlottenstr.23 Stuttgart

Hobbies: essen gehen, Kino, lesen, schlafen, saunieren

Erwartungen: Die Sprache zu lernen ( bzw. sich verständigen zu können ), persönliche Weiterentwicklung, eine neue Kultur kennen zu lernen, meine beruflichen Fähigkeiten auszuweiten.

 


Abschlußbericht

Ankunft: Nachdem mein Auto ca. zwei Wochen vor Abreise den Geist aufgegeben hatte, war ich auf meine Mitfahrerin Melanie angewiesen. Da auch sie ein Auto hat, war der Vorfall nicht weiter tragisch. Jedoch stellte sich am Donnerstag, 30. 12.04 heraus, dass auch ihr Wagen nicht voll funktionstüchtig war. Eine leichte Panikattacke brach bei uns beiden aus. Nach langem Hin und Her haben wir uns aufs Fliegen geeinigt. Am Montag den 03.01.05 holte sie mich um 10.00 Uhr ab und wir fuhren erst einmal nach Frankfurt Hahn. Ein weiterer Schock übermannte uns nachdem wir feststellen mussten, dass man max. 15 kg. mitnehmen durfte. Nun stellt man sich einmal vor, zwei Mädels verreisen für drei Monate, wie viel Gepäck dürfte das wohl ergeben? Ihr ahnt es, weit über den erlaubten 15kg. Melanie durfte ca. 107 € für ihre 17 kg Übergewicht und ich ca. 86 € bei 14 kg Übergewicht bezahlen. Wir kamen um 17.00 Uhr in Pisa an. Aber Pisa ist nicht Volterra und deswegen ging die Tortur weiter. Bis wir uns vom Flughafen bis zum Busbahnhof durchgeschlagen hatten, war es bereits 18.15 Uhr. Letzten Endes waren wir dann um 21.00 Uhr in Volterra und die liebe Julia, sie macht ein soziales Jahr in der Villa Palagione, hat uns dann heil nach IL Vile gebracht. Wir waren die letzten und alle warteten schon mit dem Essen auf uns. Zu unserer großen Freude ( haha) bekamen Melanie und ich natürlich das letzte Zimmer, welches auch das kleinste war.

Sprachkurs: Am nächsten Tag ging es dann auch gleich los mit dem Sprachkurs. Zwei Lehrer die nicht deutsch sprechen und eine Gruppe junger Leute die kein Italienisch können. Die Verzweiflung stand uns ins Gesicht geschrieben! Mit der Zeit gewöhnt man sich dran, nicht wirklich viel zu verstehen. Das was man versucht hat uns auf italienisch zu erklären, wurde immer von der ganzen Gruppe zusammen übersetzt. Jeder versteht ein bisschen und den Rest reimt man sich eben zusammen. Aber dafür haben wir schon ganz gut was gelernt. Unsere Lehrer waren Paula und Dutcho. Sie teilten uns in zwei Gruppen ein. Die einen waren vormittags bei Paula und nachmittags bei Dutcho und die anderen genau anders herum. Paula machte in der ersten Woche gleich eine Stadtbesichtigung durch Volterra mit uns. Gegen Ende des Sprachkurses machte sie uns mit den wichtigsten Shopping -Geschäften in Pontederra bekannt. Wir hatten viel Spaß mit den beiden und ich bewundere beide für ihre Geduld und ihre andauernde Motivationsgabe.

Unterkunft: Wie schon erwähnt war unser Zimmer das kleinste, worüber wir ja anfangs sehr missmutig waren. Im Nachhinein war es aber das schnucklichste von allen; vor allem konnte man durch die Größe nicht wirklich viel Unordnung hineinbringen. Es dauerte eine Weile bis man sich an die Größenverhältnisse des Naturfreundehauses gewöhnt hatte. Eine riesige Küche, ein riesiges Bad und einen noch riesigeren Aufenthaltsraum! In regelmäßigen Abständen wurden wir ganz toll von den GIAN`s bekocht. Mario, der nach seiner Frau das Sagen bei den Naturfreunden hat, war auch immer wieder bei uns, um nach dem Rechten zu sehen und um uns mit immer wieder mit neuen Aufgaben auf Trapp zu halten. Auch sämtliche Ausflüge waren entweder von den GIAN`s organisiert oder sie haben zumindest begleitet. Wir waren unter anderem in Lucca, Florenz, Carrara, Montecatini, Vinci..... Alle Naturfreunde waren ganz lieb zu uns. Wenn wir Fragen hatten oder sonst irgendetwas war, konnte man immer mit ihrer Hilfe rechnen. Vielen dank dafür!!!!!

Bei der Arbeit: Ich war im Salon L`arruffa Capelli untergebracht. Bei einer ersten Besichtigung mit allen Friseurinnen und durch alle teilnehmenden Geschäfte war mir dieser Laden am sympathischsten. Ich hatte zwei super nette Chefinnen, Silvia und Ilaria. Sie haben mich ganz herzlich aufgenommen und mir gleich erklärt, dass ich ruhig die anderen Leo`s mitbringen und frisieren bzw. färben darf wenn ich möchte. Wenn es abends mal später im Geschäft wurde (was nicht wirklich oft vorkam) hat mich Ilaria sogar nach Il Vile gefahren. Im Salon war immer was los, ein permanenter Geräuschpegel ersetzte mühelos das Radio. Verwundert war ich, als ich sah wie eine Kundin, die auf ihren Termin wartete, den Besen nahm und Haare fegte. Ein solches Verhalten wäre in den Geschäften, in denen ich hier in Deutschland bisher gearbeitet habe, völlig undenkbar. Wenn ich mal nichts zu tun hatte, stellte ich mich neben meine Kolleginnen, um zuzusehen (so bekommt man es hier beigebracht) wurde aber daraufhin ausdrücklich angewiesen, mich doch bitte hinzusetzen! Man sieht, in Italien läuft alles etwas entspannter ab wie hier in Deutschland. Diese Art zu arbeiten erleichtert einem das Leben ungemein. Man kann sich mehr so geben wie man wirklich ist und nicht immer so verkrampft und immer auf der Hut zu sein, ob man nicht etwas falsches sagt, zu viel redet, zu böse schaut, nicht höflich genug ist etc....... Besonders bei den alten Menschen sieht man noch eine viel größere Lebensfreude als bei uns. Sie sind noch mitten im Geschehen, ganz anders als bei uns! All diese Dinge haben mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ich hoffe, dass ich die aufgenommenen positiven Eindrücke für mich umsetzen kann.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen Menschen bedanken die uns eine so tolle Erfahrung ermöglicht haben. Allen, von der Villa Palagione, den GIAN`s, sämtlichen Menschen aus der Stadt und der Verwaltung, unseren Sprachlehrern, den aufnehmenden Betrieben und natürlich der Handwerkskammer. Ich hoffe ich habe niemanden vergessen. Aber oftmals weiß man gar nicht, wie viele Menschen im Hintergrund daran beteiligt sind. Ich wurde schon oft gefragt ob ich das nochmals machen würde, und die Antwort lautet natürlich ja! Es war eine tolle Zeit auch wenn es natürlich auch mal Stress gab. Aber ich muss sagen, für so einen Haufen junger Leute die sich gar nicht kennen, ist es super gelaufen. Mit freundlichen Grüßen Christin Mayer